Wiege

Wiege
Wie|ge ['vi:gə], die; -, -n:
(auf Kufen stehendes) kleines Bett; Kinderbett für einen Säugling, das in schaukelnde Bewegung gebracht werden kann:
das Kind in die Wiege legen; das Baby in der Wiege schaukeln.
Zus.: Holzwiege, Kinderwiege, Puppenwiege.

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Wie|ge 〈f. 19Kinderbett auf gerundeten Brettern, so dass es seitwärts hin- u. hergeschaukelt werden kann ● seine \Wiege stand in Berlin 〈poet.〉 er ist in Berlin geboren; das ist ihm nicht an der \Wiege gesungen worden, dass er einmal Professor werden würde 〈fig.〉 das hätte früher niemand vermutet; diese Fähigkeit ist ihr nicht in die \Wiege gelegt worden 〈fig.〉 sie besitzt diese Fähigkeit nicht von Geburt an, sondern musste sie sich hart erarbeiten; das Kind in der \Wiege schaukeln; von der \Wiege an 〈fig.〉 von Geburt an, von klein auf [<mhd. wige, wiege <ahd. wiga „Wiege“, eigtl. „das sich Bewegende, Schwingende“ <idg. *uegh- „sich bewegen, schwingen“]

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Wie|ge , die; -, -n [mhd. wige, wiege, spätahd. wīga, wiega, wahrsch. verw. mit 2bewegen u. eigtl. = das Sichbewegende, Schwingende]:
1. in der Form einem Kasten ähnliches Bettchen für Säuglinge, das auf zwei abgerundeten, parallel zu Kopf- u. Fußende verlaufenden Kufen steht od. in ein Gestell beweglich eingehängt ist, sodass man das Kind darin 2wiegen (1 a) kann:
ein Kind in die W. legen;
in der W. schaukeln;
Ü die W. der Menschheit;
jmds. W. steht/stand irgendwo (geh.; jmd. ist irgendwo, an einem bestimmten Ort geboren: weiß man, wo seine W. steht?);
jmdm. nicht an der W. gesungen worden sein (für jmdn. eine nicht zu erwartende berufliche o. Ä. Entwicklung darstellen; wohl darauf bezogen, dass manche Wiegenlieder von der schönen Zukunft des kleinen Kindes handeln: dass er einmal im Gefängnis enden würde, ist ihm nicht an der W. gesungen worden);
jmdm. in die W. gelegt worden sein (jmdm. angeboren sein);
von der W. an (von Geburt an);
von der W. bis zur Bahre (geh.; das ganze Leben hindurch).
2. (Gymnastik) Übung, bei der in der Bauchlage Oberkörper u. Beine angehoben werden u. der Körper in eine schaukelnde Bewegung gebracht wird.

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Wiege,
 
Kinderbett, das in Schwingbewegungen versetzt werden kann. Es wird vermutet, dass das Schaukeln dem Bedürfnis des Säuglings nach vestibulärer Reizung entgegenkommt; über diese Reizung erfährt er, dass er nicht allein ist. - Die Urform der Wiege, eine Art Hängematte oder ein an Stricken hängender Kasten, erhielt sich z. B. im Fichtelgebirge, in Niederbayern und in Siebenbürgen (dort Heetsche genannt) bis in die nahe Gegenwart. Gewöhnlich ist der Wiegenkasten im deutschen Sprachgebiet auf Kufen gestellt, am meisten verbreitet ist der Querschwinger mit Kufen parallel zum Kopf- und Fußende; der Längsschwinger mit Kufen in Richtung der Längsseiten war in Süd-Westfalen, in angrenzenden Teilen der ehemaligen Rheinprovinz und in Gebieten Nordhessens üblich. Vereinzelt tritt in Niederdeutschland der Doppelschwinger auf, bei dem der Wiegenkasten drehbar auf die Kufen gestellt ist und von Kopf- zu Fußende sowie von einer Seite zur anderen bewegt werden kann. Die Kufenwiege wurde mitunter auf Wiegenbretter gestellt, um das knarrende Geräusch der Dielen zu vermeiden. Die Ständerwiege mit zwischen Pfosten beweglich angebrachtem Bett begegnet schon bei den Christkindwiegen des Spätmittelalters In Adels- und Bürgerhäusern war sie besonders um 1800 verbreitet. Zur Wiege gehörte (besonders für Tirol und die Schweiz bezeugt) der Wiegenbogen, auf den Schleier zum Schutz aufgelegt wurden. Für Wiegen mit einem hölzernen Verdeck gibt es in England, aber auch in den Rheinlanden Beispiele. An den Seitenwänden befanden sich Knöpfe, an denen Bänder befestigt wurden, damit das Kind nicht hinausfiel. Die Wiegen Norddeutschlands sind durchweg größer als die Süddeutschlands. Zur Verzierung dienten Schnitzwerk, Intarsien und Bemalung.

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Wie|ge, die; -, -n [mhd. wige, wiege, spätahd. wīga, wiega, wahrsch. verw. mit 2bewegen u. eigtl. = das Sichbewegende, Schwingende]: 1. in der Form einem Kasten ähnliches Bettchen für Säuglinge, das auf zwei abgerundeten, parallel zu Kopf- u. Fußende verlaufenden Kufen steht od. in ein Gestell beweglich eingehängt ist, sodass man das Kind darin 2wiegen (1 a) kann: ein Kind in die W. legen; in der W. schaukeln; Ü die W. der Menschheit; Das Haus bleibe. Es sei eine W. der Kunst (eine Stätte, in der Kunst gefördert werde, sich entwickeln könne; Muschg, Gegenzauber 246); *jmds. W. steht/stand irgendwo (geh.; jmd. ist irgendwo, an einem bestimmten Ort geboren): weiß man, wo seine W. steht?; ihre W. stand in Berlin; jmdm. nicht an der W. gesungen worden sein (für jmdn. eine nicht zu erwartende berufliche o. ä. Entwicklung darstellen; wohl darauf bezogen, dass manche Wiegenlieder von der schönen Zukunft des kleinen Kindes handeln): dass er einmal im Gefängnis enden würde, eine solche Karriere ist ihm nicht an der W. gesungen worden; jmdm. in die W. gelegt worden sein (jmdm. angeboren sein): Das Talent war dem kleinen Fritz ... in die W. gelegt (Kicker 6, 1982, 12); von der W. an (von Geburt an); von der W. bis zur Bahre (meist scherzh.; das ganze Leben hindurch): Wir alle - Kaiser und Papst, Bischöfe und Fürsten - trieben mit ihm unser Machtspiel von seiner W. bis zur Bahre (Stern, Mann 202). 2. (Gymnastik) Übung, bei der in der Bauchlage Oberkörper u. Beine angehoben werden u. der Körper in eine schaukelnde Bewegung gebracht wird. 3. Wiegestahl.

Universal-Lexikon. 2012.

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